WHO´S WHO - Persönlichkeiten in der Homöopathie
Clemens Maria Franz von Bönninghausen
*12.März 1785 in Herinckhave nahe Tubbergen, Niederlande; †26.Januar 1864 in Münster/Westfalen
Bönninghausens Vater, Ernst Ludwig von Bönninghausen war ein Beamter in Diensten des damaligen niederländischen Königs Louis Bonaparte. Clemens studierte nach seiner Schulzeit in Münster in Groningen zunächst Rechtswissenschaften und übte nach seiner Promotion verschiedene Tätigkeiten als Jurist aus. Im Frühjahr 1814 übernahm er sein väterliches Erbteil, das Landgut Haus Darup zu Darup in Westfalen. Dort wurde im bewusst, dass seine große Leidenschaft die Flora und Fauna war. Er nahm einen Posten als Direktor des Botanischen Gartens in Münster an und war Dozent an der dortigen Akademischen Lehranstalt.
Als er 1816 vom preußischen König Friedrich-Wilhelm III. zum ersten Landrat des Kreises Coesfeld berufen wurde, richtete er die Kreisverwaltung auf seinem Landsitz in Darup ein.
1827 erkrankte Bönninghausen an Lungentuberkulose, einer zur damaligen Zeit meist tödlich verlaufender Krankheit. Sein Freund und homöopathischer Arzt C. E. A. Weihe behandelte ihn erfolgreich, was Bönninghausens Interesse für die Homöopathie weckte. Er lernte Samuel Hahnemann kennen und wurde sein Schüler. Hahnemann sprach stets mit Hochachtung von Bönninghausen und verstärkte in ihm die Begeisterung für die Homöopathie. In zahlreichen Schriften veröffentlichte er seine Erfahrungen aus seiner Praxis.
Bönninghausen wurde ein erfolgreicher homöopathischer Praktiker. Zur Verbesserung seiner Behandlungsmethoden entwickelte er auf der Basis seines Therapeutischen Taschenbuchs eine Homöopathische Lochkartei. Die Patienten schilderten die Symptome ihrer Beschwerden, die jeweils auf einer Karteikarte an entsprechender Stelle gelocht wurden. Auf anderen Karten waren die für die Behandlung in Frage kommenden Heilmittel derart mit Löchern versehen, dass nur bei Übereinstimmung mit den genannten Symptomen die Löcher durch den gesamten Stapel sichtbar waren.
1843 erhielt er durch eine Verfügung König Friedrich Wilhelms IV, die gleichen Behandlungsrechte wie ein Arzt. Bönninghausen war somit der erste Nichtarzt der die klassische Homöopathie offiziell ausüben durfte.
Zu seinen Patienten zählten die damals schon berühmte Anette von Droste-Hülshoff und die französische Kaiserin Eugénie. Er wurde wegen seiner Verdienste zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.
Hahnemanns Witwe Melanie versuche Bönninghausen zu bewegen, ihre Praxis in Paris zu übernehmen, was ihr jedoch nicht gelang. Einer seiner Söhne, Carl von Bönninghausen, heiratete jedoch Melanie Hahnemanns Adoptivtochter Sophie Bohrer und lebte mit ihr in Paris.
Hochgeehrt starb Bönninghausen am 26. Januar 1864.
Sein Ruf verbreitete sich über Europa und Amerika. Er gilt als der wesentlichste Nachfolger Hahnemanns.
Ihm zu Ehren wurde die Gattung Boenninghausenia der Pflanzenfamilie der Rautengewächse (Rutaceae) benannt.
Literatur:
- Bönninghausens Therapeutisches Taschenbuch, 4. aktualisierte Auflage 2012 (Gypser/Bönninghausen)
- Bönninghausens Homöopathische Lochkartei (Bönninghausen)
- Der Homöopathische Hausarzt (Bönninghausen)
- Bönninghausens Charakteristika und Repertorium (Boger, Cyrus Maxwell)